Person, die Zahnräder antippt, um Netzwerke in Gang zu bringen

Drittmittelprojekte

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Drittmittel sind Mittel, die von den Hoch­schulen zur Förderung von Forschung und Entwicklung von öffentlichen oder privaten Stellen eingeworben werden.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie "Anwender - Innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit II" gefördertes Forschungsprojekt AMBOSafe untersucht „Angriffe auf MitarbeiterInnen und Bedienstete von Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“. In dem zweijährigen Projekt wird neben einer umfassenden Bestandsaufnahme der aktuellen Lage zum Thema „Gewalt gegen Bedienstete mit helfender und solcher mit normdurchsetzender Funktion“ auch die Täterperspektive anhand von Befragungen und Aktenanalysen beleuchtet. AMBOSafe hat zum Ziel, zusammen mit allen assoziierten Partnern neue Konzepte zur Prävention zu entwickeln und diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Verbundpartner im Projekt sind die Kriminologische Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden und die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit. 

Mit Beginn dieses Jahres ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Forschungsprojekt angelaufen, das an der HöMS sowie an den Universitäten Heidelberg und Lüneburg durchgeführt wird. Das Wiesbadener Team besteht aus Prof. Dr. Georgios Terizakis und Dr. Marilena Geugjes, einer neuen wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der HöMS. Das Projekt untersucht, welche Rolle die Polizei in der lokalspezifischen Aushandlung fluchtbedingter Vielfalt in Großstädten spielt: In welcher Weise nimmt polizeiliches Handeln eine jeweils besondere Logik im städtischen Raum ein? Wie ist es dabei in einen stadtpolitischen und zivilgesellschaftlichen Kontext eingebettet?

Die öffentliche und politische Thematisierung von Flucht ist häufig durch einen Sicherheitsdiskurs geprägt. Damit kommt der Polizei im Umgang mit ambivalenten Unsicherheitslagen und Wahrnehmungen im Spannungsverhältnis von Sicherheit und Menschenrechten eine zentrale, wenn auch oft übersehene Rolle zu. Der Projektansatz ist es, zu untersuchen, inwiefern die Polizei in lokale Praktiken eingebunden ist und vom städtischen Umfeld geprägt wird. Das Forschungsprojekt will analysieren, in welcher Weise polizeiliches Handeln gegenüber Geflüchteten eine jeweils besondere Logik im städtischen Raum annimmt und dabei in stadtpolitische Strategien („Politik“) und zivilgesellschaftliche Praktiken und Diskurse („Polis“) eingebettet ist. Es leistet damit einen Beitrag zur Rolle der Polizei in der lokalspezifischen Aushandlung von fluchtbedingter Diversität von Stadtgesellschaften sowie zur Erforschung der Bedeutung von Flucht und Migration für das urbane Regieren.  

Im Laufe des Projekts werden in sechs Städten aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachen polizeiliche Wahrnehmungen der Herausforderungen und der Handlungsmöglichkeiten sowie die verfolgten Sicherheitsstrategien erschlossen. Im zweiten Schritt werden diese polizeilichen Sichtweisen und Handlungsorientierungen in die lokalen Kontexte eingebettet. Schließlich wird ermittelt, inwiefern sich von spezifischen städtisch-polizeilichen Umgangsweisen mit Geflüchteten sprechen lässt und wo deren Bruchstellen, Konflikte und Potentiale liegen können. Es sind die Praktiken der alltäglichen Polizeiarbeit im Kontext Flucht, die im Projekt im Mittelpunkt stehen.

Das beteiligte Team der Universität Heidelberg besteht aus Prof. Dr. Michael HausÖffnet sich in einem neuen Fenster und Svenja KeitzelÖffnet sich in einem neuen Fenster. Prof. Dr. Sybille MünchÖffnet sich in einem neuen Fenster und Leonie Jantzer bilden das Team der Leuphana Universität Lüneburg.

Das Team der HöMS wird von Donna Hejazi als studentische Hilfskraft unterstützt.


 

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