Neue Rolle für Wolfgang Wenzel im Bund Deutscher Radfahrer (BDR)

Im Hauptamt ist der 34-jährige Nordhesse Sportlehrkraft am Campus Kassel der HöMS, aber im Radsport ist er, im wahrsten Sinne des Wortes, schon sein halbes Leben ehrenamtlich aktiv – nämlich seit 2007. Nach diversen Stationen im Verein, Bezirk und auf Landesebene, erfolgte 2015 die Berufung in den Nationaltrainerstab für Fahrradtrial. Die Sportart hat er selbst seit seinem 15.  Lebensjahr auf internationalem Niveau als Leistungssport ausgeübt, in der Spitzensportförderung der Polizei Hessen war er von 2012 bis 2020.

Vom 10. – 14. Dezember 2024 fand die UCI (Urban Cycling World Championship) in Abu Dhabi (VAE) statt. Neben Fahrradtrial ging es auch in den Disziplinen BMX-Flatland und BMX-Freestyle Park um das berühmte Regenbogentrikot, dessen Brustdesign in den Farben der UCI gestaltet ist. Dieses Trikot ziert in der jeweiligen Radsportdisziplin den amtierenden Weltmeister.

Der BDR hat Wolfgang Wenzel für diese WM als Headcoach für Fahrradtrial in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate entstand. Mit dem BDR Vizepräsident für Sportentwicklung, der Teammanagerin, 14 Sportlerinnen und Sportlern sowie einigen Betreuenden und Angehörigen, kam die deutsche Fahrradtrial-Delegation auf 39 Personen.

Wolfgang Wenzel mit Deutschlands Top-Fahrer Dominik Oswald bei der kritischen Analyse und Taktikabsprachen während des Teamwettkampfes

Für Wolfgang Wenzel war dies seine erste WM „ohne Fahrrad“, in der originären Funktion als Trainer. Dabei war er für fünf verschiedene Einzelwettkämpfe und den Teamwettkampf zuständig. Im Seniorenbereich erreichte Dominik Oswald (Weltmeister 2019 - Elite 20“) als sehr guter Vierter das Finale und wurde Sechster. Der amtierende Vize-Weltmeister in der Kategorie Elite 26“, Oliver Widmann, konnte nach langer Verletzungspause erst vier Wochen vor der WM wieder ins Training einsteigen. Er zeigte für sein aktuelles Trainingslevel einen soliden Wettkampf und verpasste als Siebter das Finale ganz knapp um einen Platz. Die sechsfache Weltmeisterin Nina Reichenbach war die Führende vor der letzten und fünften Wertungssektion. Sie durfte als letztes fahren und stürzte allerdings direkt am ersten Hindernis – dank ihrer guten Vorleistung war es am Ende immerhin noch die Bronzemedaille. In Summe sicherte sie sich damit ihre zehnte WM-Medaille bei ihrer zehnten WM in Folge und das mit gerade mal 25 Jahren – Chapeau!

Highlight und wichtigste Aufgabe für Wolfgang Wenzel war der Teamwettkampf. Bei diesem treten fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Nation gegeneinander an und müssen in einer Sektion, die aus fünf Abschnitten besteht, das bestmögliche Ergebnis einfahren. Da Team Deutschland in den letzten Jahren immer wieder mal mit vermeidbaren Patzern im Teamwettkampf glänzte, gab Wenzel die Taktik „Gute, aber sichere Punkte!“ vor. In 23 von 25 Sektoren ging der Plan zu 100% auf, zwei Deutsche schafften es leider nicht, ihren jeweils letzten Sektor in der Maximalzeit zu absolvieren. Spanien und Frankreich riskierten viel und belohnten sich damit in fast jedem Sektor – dahinter, mit WM-Bronze, reihte sich Deutschland mit einem verdienten 3. Platz im Teamwettkampf ein.

Die fünf Bronze-Medaillen-Gewinnerinnen und Gewinner, die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Teammanagerin Doris Widmann und Nationaltrainer Wolfgang Wenzel.

Fazit von Wolfgang Wenzel: Mit zwei Medaillen war es eine zufriedenstellende WM, bei der ich das erste Mal diese Rolle innehatte. Im Namen des BDR bedanke ich mich nochmals für die großzügige Fördersumme des DOSB bzw. des Bundesinnenministeriums, die es uns ermöglicht hat, für die Sportlerinnen und Sportler optimale Wettkampfbedingungen zu organisieren. Mein persönlicher Dank gilt auch der HöMS, dass es mir möglich war, diese Aufgabe wahrzunehmen, die nicht nur meinen sportlichen, sondern auch meinen kulturellen Horizont erweitert hat.

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