Foto von Frau Prof. Dr. Mascha Will-Zocholl

Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Arbeiten in der digitalisierten Verwaltung

Prof. Dr. Mascha Will-Zocholl, Fachbereich Verwaltung an der HöMS, referiert beim Netzwerk "Bessere Rechtssetzung und Bürokratieabbau" zum Thema "Arbeiten in der digitalisierten Verwaltung"

Lesedauer:2 Minuten

In Ihrem Beitrag „Arbeiten in der digitalisierten Verwaltung. Alles neu, agil und volatil?“, wurden die Zusammenhänge und Herausforderungen, die für die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung mit Digitalisierungsprozessen einhergehen erörtert. Dabei stellte Sie zunächst heraus, dass bisher vor allem externe Treiber, wie die Politik durch ihre Gesetzgebung, aber auch Technikanbieter und Beratungen mit ihren wirtschaftlichen Interessen die Digitalisierung in der Verwaltung bestimmen. Da dieser Prozess sich aber nicht auf die Digitalisierung einzelner Arbeitsprozesse beschränkt, sondern als Organisationsentwicklungsprozess zu verstehen ist, ist es wichtig, dass auch die öffentliche Verwaltung selbst aktiv wird und darüber nachdenkt, in welche Richtung sie sich entwickeln möchte. Dabei spielt die Entstehung eines „Informationsraumes“ oder von „Informationsräumen“ auf Basis des Internets eine entscheidende Rolle, der nicht ohne Folgen für die Organisation der Verwaltung bleiben wird. Denn das Organisationsmodell „Bürokratie“ gerät mit den in Software und IT-Systeme eingelassene Potentiale und Modelle der Prozess- und Arbeitsgestaltung unter Druck. Deshalb ist es wichtig die Organisationsentwicklung nicht dem Zufall zu überlassen, je nachdem welche Technik zum Einsatz kommt, sondern jeweils die organisationalen Konsequenzen einer Entscheidung für eine bestimmte Technologie mitzudenken.

In diesem Kontext kann auch der Wandel von Arbeit in der Verwaltung nicht als eindimensionaler Prozess verstanden werden, sondern tangiert mindestens fünf Dimensionen, die im Vortrag weiter ausgeführt werden: Raum, Zeit, Qualifikation, Rolle und Identität, Arbeitsinhalt/-organisation. Da geht es um neue Arbeitskulturen jenseits der reinen körperlichen Anwesenheit, neuen räumlichen Organisationskonzepten und Strukturen der Arbeitsteilung, flexibleren Zeitmodelle und arbeitsinhaltlichen Veränderungen. Das Einstellen auf neue Arbeitsmittel und Aufgaben sowie die Initialisierung von Lernprozessen sind dabei zentral. Schließlich geht es nicht nur um Veränderungen der Anforderungen, Aufgaben und der Arbeitsorganisation, sondern um die Identität der Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung. Diese muss „vom Menschen als Rädchen in der Organisationsmaschine“ hin zum selbstorganisierten, verantwortlichen Teammitglied neu gedacht und gemeinsam entwickelt werden.

Abschließend hält Professorin Will-Zocholl fest, dass die der Digitalisierung innewohnenden Potenziale neuer Arbeitsformen und Arbeitsteilung aktiv gestaltet werden müssen, dabei ist Verständnis zu schaffen für Umfang der Veränderungen. Insbesondere die Rollenverteilung zwischen Mensch und „Maschine“ muss in Vorhaben zur Automatisierung/KI verhandelt werden und zwar jenseits vorgeschobener technischer Sachzwänge. Dazu muss eine Gestaltungsperspektive eingenommen werden, in die die Beschäftigten einzubinden sind. Für diesen Prozess und die Lernprozesse, die permanent stattfinden müssen die Beschäftigten qualifiziert werden, ebenso um ihre eigenen Perspektiven einzubringen.

Den kompletten Vortrag sowie die weiteren Beiträge der Brownbag-Reihe des Netzwerks Bessere Rechtssetzung und Bürokratieabbau, die in der Regel mittwochs über Mittag online laufen, finden Sie hier Brownbag-Seminarreihe zur Digitalisierung der Verwaltung - IAW (netzwerk-rechtsetzung-buerokratieabbau.deÖffnet sich in einem neuen Fenster)

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