Menschen beim Besichtigen der Ausstellung "Brückenschlag aus Romantik in Gegenwart"

Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Brückenschlag aus Romantik in Gegenwart

Verwaltungsstudierende organisieren Ausstellung über Alois Senefelder und Freiherr vom Stein

Praxisnah und abwechslungsreich ist das Bachelorstudium für angehende Verwaltungsbeamtinnen und -beamten an der Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit, kurz HÖMS. Das belegt eine kleine Ausstellung, die 45 Studierende nun über das Leben und Schaffen von Alois Senefelder (1771 bis 1834) und Freiherr vom Stein (1757 bis 183) als studentisches Projekt unter Leitung des Hochschuldozenten Thomas Fiedler erstellt haben. Die Ausstellung wurde am 22. Juni 2022 feierlich eröffnet. Sie ist – wie der gesamte Campus – nicht öffentlich zugänglich. 

Projekte sind gemeinhin zeitlich befristet, risikobehaftet und aufgrund ihrer Komplexität alles andere als Tagesgeschäft. „Die Einführung der kaufmännischen Buchführung, die Verwaltungsdigitalisierung oder etwa die Betreuung ukrainischer Kriegsflüchtlinge sind“, so Hochschuldozent und Ideengeber für dieses Projekt Thomas Fiedler, „ohne projekterfahrene Verwaltungskräfte nicht zu bewerkstelligen.“ Jedes Jahr müssen sich die Studierenden des dritten Semesters im Studiengang Bachelor of Arts Public Administration daher für ein Projekt entscheiden. Am liebsten greift die HÖMS dabei Projektidee der Behörden auf, die ihre Nachwuchskräfte zum Studium nach Mühlheim schicken. Fehlt es an Vorschlägen, sind die Ideen der Lehrkräfte gefragt. Andere Gruppen haben sich beispielsweise mit „Gamification und öffentliche Verwaltung“, „Prospektives Gedächtnis der öffentlichen Verwaltung“ oder ihrer „Altersvorsorge“ befasst. Die Qual der Wahl, so Fiedler, zeige eben auch, wie vielfältig die Laufbahn des gehobenen Dienstes in der allgemeinen Verwaltung ist. Genau auf diesen werden die Studierenden, die sich sonst mit rechtlichen, wirtschaftlichen, soziologischen und psychologischen Fragestellungen befassen, vorbereitet. Die Hälfte des dreijährigen Studiums verbringen die Studierenden an der HÖMS, die andere Hälfte in Praktika bei Landes-, Kommunal- oder Kirchenbehörden. 

Kreativität, Engagement und Verantwortungsbereitschaft haben die Studierenden nicht nur bei der Organisation der Eröffnungsveranstaltung bewiesen. So erfährt der Besucher in einem Rundkurs durch den rund 30 Quadratmeter großen Ausstellungsraum auf ansprechend gestalteten Plakaten in welcher Zeit Senefelder und Stein gelebt haben. Nicht alle Ereignisse dürften der Besucherschaft dabei so geläufig sein, wie der Wiener Kongress. Warum sich Verwaltungsstudierende mit Staatsmann und Reformer Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein befassen leuchtet ein, wenn man seinen Beitrag zur Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung kennt. Aber warum Senefelder? Die banale Antwort offenbart die Adresse des Campus: Senefelderallee 1. Dorthin ist die HÖMS erst vor kurzen gezogen, weil es für die steigenden Studierendenzahlen auf dem benachbarten Gelände der Bereitschaftspolizei schlicht zu eng geworden war. Nun können sich alle Studierenden ein Bild davon machen, wer Alois Senefelder war: Der Erfinder des  Steindrucks und somit Wegbereiter auch für moderne Formen des Flachdrucks. Dieser reduzierte die Druckkosten seinerzeit erheblich und machte vielfach Vervielfältigung von zum Beispiel Musiknoten überhaupt erst erschwinglich. Musik war Senefelders ursprüngliche Passion, Unternehmertum die Folge seiner Innovation.

Senefelder und vom Stein waren Vordenker und Wegbereiter für Ideen, die bis heute unseren Alltag prägen. Straßen, Schulen und Auszeichnungen erinnern landauf landab daran. Mit der Ausstellung trägt nun auch die HÖMS zu dieser Erinnerungskultur bei.  

 

Menschen beim Besichtigen der Ausstellung Brückenschlag aus Romantik in Gegenwart

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