Julian Lenk erhält im April bei der diesjährigen Fachtagung Polizei-Informatik auf der ZITIS in München, den Industrie-Preis für den besten studentischen Fachartikel.
Er hat im Januar 2022 sein Studium, Fachbereich Polizei am Campus Kassel abgeschlossen. Der Beitrag, den er geschrieben hat, ist eine Zusammenfassung seiner Bachelor-Thesis zum Thema „Illegale Überwachung von Mobiltelefonen in Bezug auf Stalkerware.“
Mobiltelefone sind unsere ständigen Begleiter im Alltag. So sind wir durch sie rund um die Uhr erreichbar und tauschen uns mit Menschen aus aller Welt aus. Wir vertrauen ihnen unsere intimsten Daten an, telefonieren mit unseren engsten Freunden und geben unseren Standort für diverse Anwendungen preis. Mit der stetig fortschreitenden Digitalisierung in unserer Gesellschaft nehmen auch damit einhergehende Kriminalitätsphänomene zu.
Eines dieser Phänomene ist die illegale Mobiltelefonüberwachung, insbesondere durch Stalkerware. Dies sind Überwachungssoftwares, welche ohne Wissen der Opfer auf deren Mobiltelefonen installiert werden und dort verdeckt im Hintergrund arbeiten. Dabei leiten sie alle erdenklichen Daten, welche sich auf den Geräten befinden, z.B. Anrufprotokolle, SMS- und Messenger-Daten, Bilder und Videos, Browserverläufe uvm. nach außen an die überwachende Person weiter. Auch ermöglichen solche Softwares die Fernsteuerung des infiltrierten Gerätes, wodurch die Opfer mittels der eigenen Handykamera und dem Mikrofon überwacht werden können. Somit werden Privatsphäre und persönliche Daten enorm gefährdet.
Julian Lenk zeigt anhand der Arbeit zum einen auf, welche Personengruppen insbesondere durch das Phänomen von Überwachungs-Softwares betroffen sind. Die Kernthematik stellt das Phänomen Stalkerware dar. Es wird untersucht welche Formen solcher Softwares es gibt, wie diese funktionieren und wie sie auf einem Mobiltelefon installiert werden. Die Marktsituation bezüglich solcher Softwares im Internet wird ebenso analysiert, wobei aufgezeigt werden soll, wie sich ausgewählte Softwares voneinander unterscheiden. Um die Gefährlichkeit und Funktionstüchtigkeit solcher Softwares zu untersuchen, wird eine bestimmte Software in einem Selbstexperiment auf den Prüfstand gestellt, wobei zum einen einige Hauptfunktionen getestet werden und der Installationsweg dargestellt wird. Anschließend wird beurteilt, welche strafrechtlichen Tatbestände durch die Nutzung von Stalkerware erfüllt werden können.
Der Schlusspunkt der Arbeit setzt sich kritisch mit Polizei und Justiz auseinander, wobei hinterfragt wird, inwiefern Gesetze und Verfahren der Justiz sowie Präventionsmaßnahmen dem Phänomen digitaler Gewalt, insbesondere Stalkerware, gewappnet sind.