Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

„Es kam unzählige Male vor, dass man mich in den Keller brachte...

„Es kam unzählige Male vor, dass man mich in den Keller brachte. Ich wurde dort mit einer Nagelpeitsche fürchterlich geschlagen. Danach haben jedes Mal Mithäftlinge mein Blut abgewaschen.“ (Insassin Olga Schwarz, 14 Jahre)

Margit Horvath Stiftung

Am 20.06.2024 suchte die Studiengruppe 01/ 23-04 der HöMS Mühlheim am Main unter Begleitung von EKHK Markus Wortmann die KZ-Außenstelle Mörfelden-Walldorf auf. Vor Ort gab uns Frau Cornelia Rühlig eine beeindruckende Führung entlang des historischen Lehrpfads, an welchem einst die Begrenzungszäune der KZ-Außenstelle verliefen. Frau Rühlig führte im Vorfeld zum Aufbau der Gendenkstätte zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Insassinnen aus aller Welt und konnte uns einen detailgetreuen Einblick in den grausamen Alltag der Inhaftierten ermöglichen, welcher uns alle schockierte und zutiefst erschüttert hat.

In vielen Köpfen der Menschen sind Massenvernichtungslager wie Auschwitz aus der NS-Zeit bekannt, in denen während des zweiten Weltkriegs ca. 6 Millionen Juden auf grausame Weise misshandelt und ermordet wurden. Jedoch müssen besonders die zahlreichen KZ-Außenstellen ins Bewusstsein der Menschen gerufen werden, in denen man jüdische Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit zwang und in den Tod prügelte.

Von August bis November 1944 wurden 1700 ungarische jüdische Mädchen und Frauen von Auschwitz in das Außenlager deportiert. 

Besonderer Fokus liegt auf dem Keller des ehemaligen Arbeitslagers, in welchem die Frauen, bei vermeintlichem Fehlverhalten, teilweise zu Tode geprügelt wurden. Im Rahmen internationaler Aufarbeitungsprojekte sowie durch die ehrenamtliche Mitarbeit zahlreicher Schulklassen und Angehöriger ehemals Inhaftierter, gelang es, diesen Ort der Grausamkeit freizulegen. Das darüber errichtete und mit den Portraits der inhaftierten Frauen versehene gläserne Gebäude symbolisiert die Öffnung der einst unterirdisch verborgenen Vergangenheit für die gesellschaftliche Aufarbeitung der Geschichte.

Die Margit-Hovarth-Stiftung engagiert sich auch außerhalb der Gedenkstätte für gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein, Zivilcourage und die Besinnung auf Menschenwürde und Menschenrechte. Frau Rühlig beschäftigt sich mit jugendlichen Straftätern, welche der rechten Szene zuzuordnen sind. In einem mehrtägigen Seminar versucht sie die Beweggründe der Straftäter herauszuarbeiten, indem sie die Personen und ihre Handlungsmotivationen in den Fokus stellt. Durch Eingehen auf die Sorgen, Nöte und Wünsche gelingt es ihr immer wieder, die jungen Menschen emotional abzuholen und ein Leben ohne Antisemitismus aus freier Überzeugung zu wählen.

Wir danken Menschen wie Frau Rühlig für ihr selbstloses Engagement, diesen grausamen Abschnitt unserer Geschichte aufzuarbeiten und für jedermann zugänglich zu machen. Die aus ihrer Arbeit resultierenden Werte, stellen Grundbausteine unserer heutigen demokratischen Gesellschaft dar. Die Aufgabe der Polizei ist es, die Würde ALLER Menschen zu achten und zu schützen, was einmal mehr durch den heutigen Tag verdeutlicht wurde.

Diedrichs, PK-A, Leluschko, PK-A’in, Huhn, PK-A’in, Nikolakis, PK-A’in, Röhlich, PK-A

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