Die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) nimmt die wachsenden Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung bis zum Jahr 2030 in den Blick und diskutiert den damit verbundenen Veränderungsbedarf in den Bereichen Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten. Ziel muss es sein, auch zukünftig mit den aktuellen Entwicklungen in diesen Bereichen Schritt zu halten und die nächsten Generationen für Verwaltungsberufe begeistern zu können. Dafür gilt es einen Blick in die Zukunft der öffentlichen Verwaltung zu werfen und sich mit den Neuerungen und Chancen der kommenden Jahre auseinanderzusetzen. Dabei steht die Bedeutung von Menschlichkeit, Vielfalt und Digitalisierung für eine moderne und effiziente Verwaltung im Fokus.
Der Fachbereich Verwaltung der HöMS führte in Kooperation mit der Landeshauptstadt Wiesbaden am 10. Oktober 2023 seinen ersten Hochschultag durch und machte genau das zum Thema.
In seiner Eröffnungsrede sprach der Präsident der HöMS, Dr. Walter Seubert seinen besonderen Dank für die Unterstützung und Zusammenarbeit an Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende aus und betonte:
„Ich bin ganz begeistert vom heutigen Hochschultag. Wir haben die richtigen Zukunftsthemen auf der Agenda. Ich freue mich über einen regen Austausch und viele Diskussionen. Am Ende geht es darum, wie die Verwaltung zukunftsgerecht aufgestellt werden kann, so dass sie vielfältig, digital als auch menschlich ist“.
In einem digitalen Grußwort führte die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus aus:
„Die öffentliche Verwaltung muss vielfältig, digital aber auch menschlich sein und bleiben, ganz analog. Der Titel der Veranstaltung zeigt sehr gut, worum es geht und worauf es ankommt. Für Sie als Studierende gilt, sich dabei insbesondere notwendige Kompetenzen im Digitalbereich anzueignen. Für Sie als Lehrende geht es darum, die Studierenden bestmöglich auf ihr Berufsleben vorzubereiten, aber auch ihnen einfach mal Mut zu machen, digitaler zu werden. Ihre Expertise und Erfahrung, da kommt es darauf an, weil die Zukunft der Verwaltung - und das wissen wir alle - muss um die Prozesse zu erleichtern, digitaler werden. Über allem steht aber, dass die Verwaltung mehr denn je, sich an den menschlichen Bedürfnissen auszurichten hat. Denn Digitalisierung soll dem Menschen nutzen, nicht umgekehrt. Das gilt auch in der Verwaltung. Und damit Bürgerinnen und Bürger mit der Verwaltung zufrieden sind, müssen wir die Prozesse so anpassen, dass sie ihnen nutzen“.
Im ersten Teil der Veranstaltung befasste sich der Vortrag des Keynotespeakers Prof. Dr. Richard Merker, Personal- und Organisationsexperte an der HöMS, Campus Kassel, mit dem Thema „Ausgewählte Baustellen des Personalmanagements“.
Er arbeitete in einem rund 45-minütigen Vortrag aktuelle Probleme im Zusammenhang mit Fragen des demografischen Wandels, des Wissensmanagements und einem modernen Personalmarketing heraus.
Hierbei plädierte er für eine längerfristige, offensive Kampagne aller hessischen Landes- und Kommunalbehörden, um das Image der öffentlichen Verwaltung als Arbeitgeber hessenweit positiv zu beeinflussen.
„Keine Kirchturmpolitik mehr! Wir können uns das dezentrale „Herumwursteln“ im Personalmarketing nicht mehr leisten! Hessen benötigt für die Gesamtheit der öffentlichen Institutionen dauerhaft eine landesweite Imagekampagne!“, so Prof. Dr. Richard Merker.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Workshops ausgewählte Facetten des Themas. New Work, Zukunftskompetenzen und kreative Ideen zum Employer Branding standen dabei im Fokus. Die Workshops wurden gemeinsam von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Verwaltungspraxis geleitet.
Zum Abschluss des Hochschultages fand die Verleihung des Hochschulpreises des Fachbereichs Verwaltung statt. An dieser Stelle wurden die besten Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen geehrt. Dies geschah zum ersten Mal nach einer Überarbeitung der Kriterien, die dem breiteren Studienangebot im Fachbereich Verwaltung geschuldet ist. Verbunden damit war auch eine Umbenennung des Preises, der zuvor 14 Mal als Annette von Harbou-Förderpreis vergeben wurde, im Andenken an die 2006 verstorbene Gießener Hochschullehrerin. Deren Witwer Dr. Joachim von Harbou stiftete dem Förderverein an der (damals noch) HfPV alljährlich das Preisgeld, wofür Hochschule und Förderverein noch einmal herzlich dankten.
Den ersten Preis gewann Lorena Helmer mit ihrer Arbeit zu baurechtlichen Fragen des „Wohntrends ‚Tiny House‘". Die Jury entschied statt eines dritten Platzes, zwei zweite Plätze zu vergeben und zwar an Pawel Kolesnik für seine Bewertung des „Assessment-Center als multimodale Auswahlmethode“ für die Personalauswahl in der öffentlichen Verwaltung und an Kirsten Vesper für ihre Arbeit zur „Bürgernahe[n] Verwaltungssprache in der Praxis“.
Ein großes Dankeschön richteten Hochschule und Förderverein an die Jury des diesjährigen Hochschulpreises, die aus 27 spannenden und interessanten Einreichungen der Abschlussjahrgänge 2022 und 2021, die besten Arbeiten auswählte.
Der diesjährige Hochschultag diente dem intensiven Austausch gemeinsam mit Studierenden, Lehrenden und Angehörigen der HöMS sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Verwaltungspraxis.
Die Veranstaltung bot für alle Beteiligten und Teilnehmenden die ideale Plattform, um über die Bedeutung von Menschlichkeit, Vielfalt und Digitalisierung für eine moderne und effiziente Verwaltung zu diskutieren, den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen zu suchen und sich mit diesen zu vernetzen.