Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

HöMS schließt Kooperationsvereinbarung mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden

Nachhaltige Bildungsinitiative zur Stärkung von Wissen und Kompetenz

Ein wichtiger Schritt zur Erweiterung von Wissen und interkultureller Kompetenz: Die Jüdische Gemeinde Wiesbaden und die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) haben am 24. Februar 2025 eine wegweisende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist es, Angehörigen der hessischen Polizei ein vertieftes Verständnis für das jüdische Leben in Hessen zu vermitteln und Wissen über Antisemitismus sowie gesellschaftliche Vielfalt zu erweitern. Dies stärkt ihre Handlungssicherheit und fördert eine reflektierte Perspektive im Berufsalltag.

Bildung gegen Antisemitismus – Ein Pilotprojekt mit Perspektive

Bereits im November 2024 startete an der HöMS das Pilotseminar „Jüdisches Leben in Hessen“ im Zentrum für Fort- und Weiterbildung. Neben theoretischen Inhalten bot das Seminar eine fachkundige Führung durch die Jüdische Gemeinde Wiesbaden sowie einen direkten kulturellen Austausch mit Geschäftsführer Steve Landau. Durch diesen Praxisbezug wurde ein tieferes Verständnis für das jüdische Leben und dessen historischen wie aktuellen Herausforderungen geschaffen.
 

Steve Landau und Dr. Walter Seubert sitzen an einem Tisch und unterzeichnen jeweils die Kooperationsvereinbarung

Die feierliche Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung markiert nun den nächsten entscheidenden Schritt: Künftig wird das Seminar fester Bestandteil der polizeilichen Fortbildung sein. Unter den Anwesenden waren u. a. Dr. Jacob Gutmark und Peter Königsberger (Vorstand der Jüdischen Gemeinde), Steve Landau (Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde), Dr. Walter Seubert (Präsident der HöMS), Markus Moog (Leitung Hauptsachgebiet 3 des Zentrums für Fort- und Weiterbildung), Waldemar Regner (Koordinierungsstelle Vielfalt und Politische Bildung) sowie Jewgenij Wassermann, der das Seminar federführend betreut.

Markus Moog, Jewgenij Wassermann und Waldemar Regner sitzen an einem Tisch

Antisemitismus als gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Die HöMS setzt sich aktiv gegen jede Form von Antisemitismus und Diskriminierung ein. Dass dies dringend notwendig ist, zeigt die anhaltende Präsenz antisemitischer Ressentiments in allen gesellschaftlichen Schichten. Bereits im Juli 2024 wurde in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden die Wanderausstellung „Du Jude – Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Hochschulstandort Wiesbaden präsentiert. In seiner Eröffnungsrede betonte Steve Landau damals, dass Antisemitismus keine abstrakte Bedrohung sei, sondern eine alltägliche Realität, mit der viele Menschen konfrontiert sind. Ziel der Ausstellung war es nicht nur, zu informieren, sondern auch für eine differenzierte Wahrnehmung und das Erkennen antisemitischer Strukturen im Alltag zu sensibilisieren.

Fortbildung für eine wehrhafte Demokratie

Mit der nun geschlossenen Kooperation wird das Seminar „Jüdisches Leben in Hessen“ zu einem dauerhaften Bestandteil der polizeilichen Weiterbildung. Es bietet nicht nur fundierte Einblicke in die jüdische Kultur, sondern fördert auch eine kritische Auseinandersetzung mit Antisemitismus und den grundlegenden Mechanismen von Diskriminierung. Die Fortbildung ist offen für alle Angehörigen der hessischen Polizei und wird am Standort Wiesbaden angeboten.

Neben der Vermittlung historischer und gesellschaftspolitischer Fakten stärkt das Seminar gezielt demokratische Resilienz und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel. Dadurch leistet es einen essenziellen Beitrag zur professionellen und menschlichen Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden – eine unverzichtbare Grundlage für eine polizeiliche Arbeit im Dienst einer offenen, pluralistischen Gesellschaft.

Mitglieder der Jüdischen Gemeinde mit Präsident und Beschäftigten der HöMS um einen Tisch

Mit der Kooperationsvereinbarung setzen die HöMS und die Jüdische Gemeinde Wiesbaden ein starkes Zeichen für gelebte Demokratie und den entschlossenen Einsatz gegen Antisemitismus.

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