Kurz vor Weihnachten nahmen zwei Polizeikurse aus dem dritten Semester vom Campus Kassel an einem Forschungsprojekt des Institutes für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg teil.
Im Rahmen seiner Promotion forscht dabei David Grasmann an der Evaluation der kriminalistischen Triage, welche einen Algorithmus zur Detektion von Opfern schwerer körperlicher oder sexualisierter Gewalt in der polizeilichen Praxisanwendung ermöglichen soll. Ziel ist es, sowohl dem Streifendienst, als auch der Kriminalpolizei ein weiteres Handlungstool für die Beurteilung von derartigen Delikten im Rahmen des ersten Angriffes zur Verfügung zu stellen, um hierdurch bereits im Vorfeld im Rahmen rechtsmedizinischer Beurteilungen an lebenden Opfern zuvor unerkannte Straftaten überhaupt sichtbar zu machen und erkannte Delikte einer sachgerechteren Bearbeitung zuzuführen.
Die erste Studiengruppe wurde hierzu im Rahmen einer ca. zweistündigen Beschulung mit den Möglichkeiten und Anwendungsgebieten der Triage vertraut gemacht. Im Anschluss bewertete diese Testgruppe Sachverhalte aus der polizeilichen Praxis, die schwere körperliche oder sexualisierte Gewalt aufwiesen. Die andere Studiengruppe fungierte als Kontrollgruppe, welche die gleichen Sachverhalte ohne eine vorherige Beschulung bearbeiten und bewerten sollte.
Zuvor durchliefen bereits Studierende des BKA in gleicher Weise diese Laborphase des Forschungsprojektes, welche im Anschluss in der Feldphase in der polizeilichen Praxis Anwendung finden wird.
Dieses Forschungsprojekt zeigt deutlich die Verzahnung zwischen Wissenschaft, Forschung, Hochschule und polizeilicher Praxis, wobei alle Beteiligten allein durch ihre Teilnahme neben dem Wissenszuwachs auch praktische Fähigkeiten erlernen und verbessern können. Die Studierenden waren von den Chancen eines derartigen Verfahrens begeistert und nahmen zusätzlich eine Vielzahl an Informationen über die gemeinsame Arbeit zwischen Polizei und Rechtsmedizin für sich mit.
David Grasmann und die Studierenden der HöMS des Campus Kassel wurden von Dr. Thorsten Floren im Rahmen der kriminalwissenschaftlichen Lehre bei der Durchführung des kriminalistischen Forschungsprojektes unterstützt.