Evangelischen Akademie Tutzing

Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Politische Bildung und Polizei

Lesedauer:4 Minuten

Expertinnen und Experten der HöMS tragen zu einem gelungenen Gesprächsforum des Arbeitskreises „Politische Bildung und Polizei“ bei

Vom 29. - 30. September 2022 fand eine Präsenzveranstaltung an der Evangelischen Akademie Tutzing zum Thema: „Diversity und Identität(-spolitik) in Polizei und Gesellschaft“ statt.

Die Veranstaltung trägt die Bezeichnung Gesprächsforum und ist ein wiederkehrendes Tagungsformat des bundesweiten Arbeitskreises „Politische Bildung und Polizei“ . Der Arbeitskreis ist aus dem gleichnamigen Modellprojekt der Bundeszentrale für politische Bildung, der Deutschen Hochschule für Polizei (DHPol) und der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW (HSPV) hervorgegangen. Cornelia Rotter (HDD/HöMS) ist neben Prof. Dr. Verena Schulze (HSPV-NRW) eine der beiden Sprecherinnen des Arbeitskreises. Gefördert wird das aktuelle Gesprächsforum „Diversity und Identität(-spolitik) in Polizei und Gesellschaft“ durch die Bundeszentrale für politische Bildung. 

Aktuelle Debatten um Diversität in der Gesellschaft mit ihren Bezügen zu – zugeschriebenen oder selbst bestimmten – kulturellen, ethnischen oder geschlechtlichen Identitäten zeigen vielfältige Kontroversen auf. Insgesamt geht es – unter dem Label der „Identitätspolitik“ – um die Möglichkeiten und Grenzen des gleichberechtigten Miteinanders in einer Gesellschaft, in der „Mehrheits-“ und „Minderheits-Deutungen“ verschwimmen. Dass Fragen über Diversität und Identität auch polizeilich relevant sind, machen etwa die Auseinandersetzungen über „Racial“ bzw. „Ethnic Profiling“ oder institutionellen Rassismus bei der Polizei deutlich. Doch auch innerhalb der Polizeiorganisation selbst sind Fragen von Diversity und Identität (Einstellung/Karrierewege von Bediensteten mit internationaler Familiengeschichte, People of Colour, Personen verschiedener Geschlechter und sexueller Identitäten etc.) virulent. Vor diesem Hintergrund wurden auf der Tagung mögliche Beiträge der politischen Bildung zur Stärkung polizeilicher Diversity- Kompetenz im Außen- und Innenverhältnis untersucht. 

Kathrin Hartmann (HöMS Mühlheim) zeigte in ihrem Vortrag: „Wir und die anderen: Zur Identitätskonstruktion der „Polizeifamilie“ zwischen formaler und informaler Organisation“ wie wirkmächtig Begriffe und damit verbundene Konstruktionen sein können. Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeiten befasst sie sich unter anderem mit Grundlagen und Effekten von Corpsgeist, Polizistenkultur und polizeilichen Handlungsmustern und ist Expertin für Fragen und Prozesse der polizeilichen Identitätskonstruktion.

Im Anschluss präsentierten Prof. Dr. Georgios Terizakis (HöMS Wiesbaden) und Dr. Marilena Geugjes (HöMS Wiesbaden) das Thema: „Städtische Identitäten im Umgang mit Geflüchteten“ und gewährten damit einen Einblick in das Forschungsprojekt: „Politik, Polis (PolPolPol)“. Marilena Geugjes ist Politikwissenschaftlerin, Postdoc und mit der Koordination des DFG-Projekts „Polizei, Politik, Polis“ betraut. Sie gestaltete den lebendigen und erkenntnisreichen Vortrag gemeinsam mit Prof. Dr. Georgios Terizakis, einem der drei Forschungsprojektleiter, zu den Themen Polizei, Stadt und Interpretative Policyforschung. 

Beide Fachvorträge werden im Heft FORUM Politische Bildung und Polizei 2023, das begleitend zur Veranstaltung erscheinen wird, nachzulesen sein.

Am zweiten Tag leiteten Cornelia Rotter (HöMS, Hochschuldidaktik) und Sabine Sommer (Betzavta-Trainerin) einen Workshop zum Thema: „Demokratisches/inklusives Lehren an Polizei(hoch)schulen“.

Im Mittelpunkt des Workshops standen die Lehrenden als einflussreiche und bedeutende Vorbilder einer demokratischen/inklusiven politischen Bildung. Nach einer allgemein-grundsätzlichen Vorstellung von und Einführung in BETZAVTA  als Haltung und Methode demokratischer Bildung, wurde die Einbettung von Betzavta in die Fortbildung für Lehrende der HöMS vorgestellt. Betzavta ist Grundlage des vierten Moduls der „Zertifizierten Fortbildung für Lehrende“  an der HöMS und steht unter dem Titel Demokratie, Haltung und Werte in der Lehre. Im Workshop entstand ein erster Eindruck, wie die beiden Referentinnen in der Fortbildung mit Betzavta arbeiten, welche Reflexionsprozesse und Gruppendynamiken angestoßen werden und was demokratisches Lehren ausmacht. Das Konzept der „Zertifizierten Fortbildung für Lehrende“ der HöMS fand dabei insgesamt sehr großen Anklang.

Die Veranstaltung fand in Tutzing am Starnberger See in einem sehr angenehmen und schönen Ambiente statt. Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung, von der alle Teilnehmenden aus Polizei, (Hochschulen) und Zivilgesellschaft sehr angeregt und begeistert waren. Die Vertreterinnen und Vertreter der HöMS haben mit ihren Vorträgen und dem Workshop, einen wichtigen Beitrag zu diesem aktuellen und brisanten Thema geleistet.

Weitere Infos unter:

Weitere Informationen zum ArbeitskreisÖffnet sich in einem neuen Fenster

Die Konflikt-Dilemma-Methode des Adam-Instituts for Democracy and Peace (Israel/Jerusalem) basiert auf den Grundprinzipen der DemokratieÖffnet sich in einem neuen Fenster

Angebot des Hochschuldidaktischen Dienstes (HDD) der HöMS: hochschuldidaktik@hfpv-hessen.de

 

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