Das in diesem Jahr neu gegründete Institut für Kriminologie und Präventionsforschung (IfKPf) hat sich am 7. November 2024 in Mühlheim mit einem Workshop zum Thema „Polizeiliche Präsenz – Eine Balance zwischen Sicherheitsgarant und Unsicherheitsproduzent“ verschiedenen Fragen rund um das Thema Subjektives Sicherheitsgefühl und Polizeiarbeit gewidmet. Nach einer kurzen Vorstellung der Mitglieder des Instituts leiteten drei Vorträge zu aktueller und anwendungsbezogener Forschung in die Thematik ein.
Zunächst stellte Tim Pfeiffer, Justus-Liebig-Universität Gießen, in seinem Vortrag „Der Wunsch nach mehr Polizeipräsenz – eine randomisierte Kontrollstudie“, den Aufbau und die Ergebnisse dieser in Kassel durchgeführten Studie vor. Insbesondere anhand des gefundenen Ergebnisses, dass ein Mehr an polizeilicher Präsenz nicht zwingend auch ein verbessertes subjektives Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung bedeutet, wurde der praktische Nutzen von Forschung in diesem Bereich für die polizeiliche Arbeit sehr deutlich.
Im Weiteren referierte Matthias Weber, BGHS Universität Bielefeld, zum Thema „Vorstellung über das Polizei-Bürger-Verhältnis am Beispiel polizeilicher Autoritätsvorstellungen“. In seiner Arbeit untersucht er die verschiedenen Autoritätsvorstellungen auf Seiten von Polizeibeamtinnen und –beamten und deren direkte Folgen für das Polizei-Bürger-Verhältnis.
Den Abschluss des Vormittags bildete sodann der Vortrag von Prof. Dr. Clemens Lorei, HÖMS, mit dem Titel „Sicherheit und Unsicherheit in Polizei-Bürger-Interaktionen“. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf der Vorstellung des Projektes „KODIAK“ (Modell zur kommunikativen Deeskalation in alltäglichen Konfliktsituationen) mit praxisrelevanten Inhalten zur Kommunikation zwischen Polizei und Bürgerinnen/Bürgern.
Nach einer von anregenden Gesprächen geprägten Mittagspause begann der Nachmittag mit einem wissenschaftlichen Austausch unter Beteiligung von Prof. Dr. Rafael Behr, Hochschule der Polizei Hamburg, Dr. Uwe Kemmesies, BKA, und Prof. Dr. Marschel Schöne, Hochschule der Sächsischen Polizei, anhand von zwei vorab formulierten Leitfragen:
Leitfrage 1: In welchem Verhältnis stehen das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen in Deutschland und die selbstdefinierte Aufgabendefinition der polizeilichen Mikro- und Mesoebene (vielleicht sogar der Makroebene)?
Leitfrage 2: Welche Rolle spielt die kriminologische – und in Überschneidung damit die polizeibezogene organisationssoziologische – Forschung im Diskurs der Sicherheitsforschung?
Dieser Austausch war von großer interdisziplinärer Kompetenz und hohem gegenseitigem Interesse geprägt. Hier zeigte sich deutlich der Bedarf und die vielen Facetten von Forschungsarbeit im Themenbereich des Subjektiven Sicherheitsgefühls in Verbindung mit polizeilicher Präsenz.
Aus den Vorträgen und der Diskussion ergaben sich zahlreiche neue Ideen für Forschungsprojekte und -kooperationen.
Den Abschluss bildete eine kurze Evaluation der Veranstaltung, in der alle am Workshop Beteiligten den Tag als sehr positiv und gewinnbringend bewerteten.
Insgesamt war der Workshop also ein gelungener Auftakt für einen vertieften fachlichen Austausch auf verschiedenen Ebenen der kriminologischen Forschung in der die HÖMS mit dem IfKPf in Zukunft zunehmend präsent sein wird.