Schild mit dem Aufruf: "Gemeinsam gegen Hass und Hetze"

Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Demokratische Wertevermittlung und Extremismusprävention

Hochschule will durch eigene Handreichung Fehlentwicklungen vorbeugen und die demokratische Lehre weiter stärken.

Mit der Herausgabe der Handreichung „Werte und Demokratie – Demokratiebildung an der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung (HfPV)“ möchte die Hochschule, die für die Ausbildung von Polizeibeamtinnen und -beamten, wie auch für Verwaltungsbeamtinnen und –beamte in Hessen verantwortlich ist, ein klares Zeichen setzen. Ebenfalls tangiert das hundertseitige Skript, das allen Lehrenden an der Hochschule zur Verfügung gestellt wird, Empfehlungen des Abschlussberichtes der Expertenkommission, die vom Hessischen Minister des Innern und für Sport eingesetzt wurde.

Aufgabe der Studierenden wird es künftig sein, als Polizei- und Verwaltungsbedienstete die Demokratie zu schützen. Die Studierenden haben sich durch das Hochschulstudium für Berufe entschieden, in welchen die sich aus den Grundrechten ergebenden Werte täglich relevant sind. Sowohl Polizei- als auch Verwaltungsbedienstete stehen im Dienst des Staates und müssen die Bevölkerung stets unter der Wahrung der Grundrechte behandeln.

„In dem Prozess der demokratischen Wertevermittlung nehmen alle Lehrenden der HfPV eine äußerst wichtige Aufgabe wahr. Dabei geht es nicht nur darum, Demokratie und Grundrechte theoretisch als Lehrstoff im Studium zu behandeln. Vielmehr muss beides praktisch erfahrbar und nachhaltig vermittelt werden. Das reicht von der Entwicklung einer demokratischen Gesprächskultur über die Anerkennung der politischen Bildung als einem hohen Gut bis hin zur entschlossenen Bekämpfung von Extremismus in all seinen Erscheinungsformen, auch in den eigenen Reihen“, so der Rektor Dr. Walter Seubert.

Die Handreichung soll als Orientierungshilfe für Lehrende an der Hochschule und Interessierte in den Themengebieten Grundrechtsklarheit, Wertevermittlung und Demokratiebildung dienen, die bisherigen Leistungen der Lehrenden der HfPV in diesen Themenfeldern erweitern und ergänzen sowie als Bereicherung und Impulsgeberin fungieren. Es wird darin auf mögliche Konfliktsituationen während des Studiums und im späteren Berufsalltag eingegangen, es werden Wege des Umgangs mit solchen Situationen aufgezeigt und letztlich auch Lehrveranstaltungs-methoden und weiterführende Quellen präsentiert. Auf diese Weise bietet diese Handreichung konkrete Orientierungspunkte für Lehrveranstaltungen. Dies dient letztlich auch dem Zweck, eine kurz-, mittel- und langfristige Resilienz der Studierenden gegen extremistische Positionen zu festigen.

„Es kommt darauf an, dass die Studierenden frühzeitig sensibilisiert werden, um Populismus sowie eine Verrohung der Sprache zu erkennen und sich entschieden dagegenzustellen. Hass und Hetze müssen konsequent verfolgt werden, hier und heute und im späteren Berufsleben der Studierenden. Verinnerlicht werden Grundrechte darüber, dass Einsicht in diese Rechte gewonnen wird. Noch entscheidender ist es, den Studierenden Einsicht in die Verantwortung zu vermitteln, die sie später durch die Ausübung ihres Berufs täglich tragen. In der Praxis stehen die Studierenden später in einer gewissen Machtposition, mit welcher sorgfältig und verhältnismäßig umgegangen werden muss“, so Seubert weiter.

Die Diplom Pädagogin (HDD) und Leiterin des Hochschuldidaktischen Dienstes, Cornelia Rotter, war maßgeblich an der Handreichung beteiligt. Sie sagt dazu:

„Als Hochschuldidaktikerin ist es meine Aufgabe, Bildung für die Zukunft immer wieder neu zu denken. Neue Entwicklungen (gesellschaftlicher Wandel, Digitalisierung) und Trends verändern die Lernwelt. Unsere Vorstellung vom Lernen, unser Lernbegriff wird und muss sich immer wieder wandeln. Die Hochschule steht vor der Herausforderung, das Lernen von morgen zu gestalten, sich neuen pädagogischen Konzepten und neuen Medien zur Wissensvermittlung zu öffnen. Durch das Internet und die digitale Welt hält eine Kommunikationskultur Einzug, in denen Netzwerkstrukturen alte Modelle der Wissensvermittlung ablösen. Schnelle Antworten, Populismus und Fake News sind Alltag geworden. Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und Antisemitismus verbreiten sich rasend schnell. Orientierung fällt dabei oft schwer. Die Orientierung an den Studierenden wird das wichtigste Element im Lehr-/Lernprozess der Zukunft sein.

Betrachten wir es positiv, wird das Internet zunehmend zur wichtigsten Quelle, um sich (lexikalisches) Wissen anzueignen. Präsenzveranstaltungen in der Lehre werden dadurch entlastet und zu einem kostbaren Gut, denn sie dienen dem persönlichen Kennenlernen, dem persönlichen Kontakt, dem Austausch und der Reflexion. Hierbei gilt weiterhin der Grundsatz, dass gutes Lernen emotional berührt.

Indem wir das Beste aus der digitalen und der analogen Welt nutzen, kann Lernen partizipativer, vernetzter, inklusiver und damit demokratischer werden“, so Conny Rotter abschließend.