v.l.n.r.: Präsident Dr. Seubert, Prof. Dr. Junk, Dr. Ettmüller, Staatsminister Beuth

Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Einrichtung der landesweit ersten Forschungsstelle „Extremismusresilienz“

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Die bundesweit einzigartige Forschungsstelle „Extremismusresilienz“ an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) hat unter der Leitung von Prof. Dr. Julian Junk die Arbeit begonnen. Ihr Auftrag ist die Erforschung von extremistischen Einstellungen innerhalb von Polizei und öffentlicher Verwaltung und damit verbunden insbesondere die Entwicklung präventiver Ansätze und Maßnahmen zur politischen Bildung. Sie wird auch Bildungsangebote in den wichtigen Themenfeldern Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt erforschen sowie evaluieren. Damit soll ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der neben der Erforschung von extremistischen Einstellungen und spezifischen Sozialisationseffekten im öffentlichen Dienst insbesondere auch die Entwicklung präventiver Ansätze sowie Maßnahmen zur Demokratiebildung enthalten wird, wie Herr Prof. Dr. Julian Junk und Frau Dr. Eliane Ettmüller, Wissenschaftliche Referentin, in der Vorstellung der Forschungsstelle und Professur deutlich machten.

„Als Hessische Landesregierung wissen wir um die elementare Rolle von Präventionsarbeit, wie das breitgefächerte Angebot unseres etablierten Landesprogramms ‚Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus‘ unterstreicht. Für uns ist klar, dass Extremisten nicht in den Staatsdienst gehören. Deshalb nutzen wir alle Möglichkeiten, diese aus dem Dienst zu entfernen. Von der wissenschaftlichen Forschung und neuen, praxisnahen Erkenntnissen versprechen wir uns Impulse, wie die Ausbildungsformate des Landes künftig weiterentwickelt werden können und wo es gegebenenfalls neuer Angebote sowie Maßnahmen bedarf. So wollen wir Extremismus im öffentlichen Dienst noch besser präventiv begegnen. Wir freuen uns, dass die bundesweit einmalige Forschungseinrichtung ihre wichtige Arbeit nun aufnimmt“, so Innenminister Peter Beuth.

„Wir analysieren in der Forschungsgruppe unterschiedliche Phänomenbereiche des politischen Extremismus. Durch unsere Positionierung in der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit gelingt es uns, die Expertise und Zugänge zur Polizei und öffentlichen Verwaltung unmittelbar für die Forschung nutzbar zu machen. Aus dieser Forschung heraus entwickeln wir präventive Ansätze, Fortbildungsangebote und Ausbildungsinhalte für Polizei und Verwaltung, aber auch andere Akteure der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung,“ so Prof. Dr. Junk.

„Die Forschungsstelle sorgt dafür, dass Erkenntnisse aus Forschung, Lehre, Fortbildung und Praxis eng miteinander verzahnt werden können, was an der HöMS optimal abzubilden ist. Die Ergebnisse dienen unmittelbar dazu, Bildungs- und Begleitangebote daran auszurichten und aufeinander abzustimmen. Auch können wir damit unseren Beitrag leisten, dass dem Abschlussbericht der Expertenkommission ‚Verantwortung der Polizei in einer pluralistischen Gesellschaft‘ Rechnung getragen wird“, so der Präsident der HöMS Dr. Walter Seubert.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit der Forschungsstelle sollen direkt in die Lehre an der HöMS einfließen. Dabei geht es um die Bachelor- (Schutzpolizei; Kriminalpolizei/ Kriminalpolizei Vertiefungsrichtung Cyberkriminalistik; Public Administration; Digitale Verwaltung und Sozialverwaltung Rentenversicherung) sowie die Masterstudiengänge (Public Management; Polizeimanagement) für Polizei und Verwaltung. Zudem sollen neue Formate zur Stärkung demokratischer Einstellungen bei Beschäftigten in Polizei und öffentlicher Verwaltung entwickelt werden. Die Stärkung demokratischer Werte, interkulturelle Kompetenzen und die weitere Sensibilisierung für das Thema Extremismus sowie die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Bediensteten dagegen sollen in der Aus- und Weiterbildung künftig noch mehr Raum einnehmen. Hierzu hat eine Experten-Kommission („Verantwortung der Polizei in einer pluralistischen Gesellschaft - Die gute Arbeit der Polizeibeamten stärken, Fehlverhalten frühzeitig erkennen und ahnden“) mehr als 130 Empfehlungen abgegeben, die seitdem fortlaufend durch die Stabsstelle Fehler- und Führungskultur Polizei umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang konnten bereits mehr als zwei Drittel der Empfehlungen abgeschlossen werden.

Der Hochschule wurden zur Umsetzung des Vorhabens für den Haushalt 2022 drei neue Stellen zugewiesen, darunter eine Professur. Dadurch wird der hohe Stellenwert dieses gesellschaftspolitisch bedeutsamen Themas deutlich und die Hochschule insgesamt weiter gestärkt.

Die HöMS ist die zentrale Hochschule des Landes Hessen für Polizei und Verwaltung und die richtige Einrichtung für diese wichtige Aufgabe.