Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Gießener Studierende in Budapest – Eindrücke vom Sorgenkind der EU

Vom 18. bis 22. März 2024 erkundeten 26 Studierende der HöMS, Studiengang Public Administration des Studienjahrgangs 2022 im Rahmen einer Studienfahrt die ungarischen Hauptstadt Budapest.

Im Rahmen des studentischen Projekts „Eine europäische Hauptstadt im Fokus“ sollte unter Leitung von Angelika Eimer und Prof. Hubert Kleinert Gelegenheit bestehen, Informationen und Eindrücke über Politik, Wirtschaft und das Alltagsleben in einem wichtigen EU-Partnerland aus erster Hand zu gewinnen. Die Studienfahrt wurde organisiert und vorbereitet von einer studentischen Projektgruppe, die in den Wochen vor der Reise Vorträge u.a. zur ungarischen Geschichte, zum politischen System, zur Ökonomie und zur Geschlechtergleichheit präsentiert hatte. Dabei spielten auch die Konflikte zwischen der Orban-Regierung und der EU und die damit verbundene Sonderrolle Ungarns eine wichtige Rolle. Ungarn ist bis heute nicht bereit, die Sanktionspolitik der EU gegenüber Russland mitzutragen.

Der Aufenthalt in der ungarischen Metropole mit ihren knapp zwei Millionen Einwohnern war vom Wettergott begünstigt. Der strahlende Sonnenschein und die meist frühlingshaften Temperaturen erleichterten das umfangreiche und mitunter anstrengende Besuchsprogramm diesseits und jenseits der Donau. Die ursprünglich durch den Fluss getrennten Stadtteile Buda und Pest sind erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vereinigt worden.

Gießener Studierende in Budapest - Blick auf die Donau

Besonders beeindruckend war die Stadtführung im historischen Burgviertel auf der Buda-Seite mit seinen vielen Zeugnissen aus der ungarischen und der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Besonders herausgehoben wurde dabei die Revolution von 1848, als die Ungarn versuchten, sich aus der Oberhoheit der Habsburger zu befreien.

Gießener Studierende in Budapest - Platz der Helden in Budapest

An zentraler Stelle in Buda befindet sich die Matthiaskirche, in der 1867 die Krönung von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth zu König und Königin von Ungarn stattfand. Dabei zeigte sich, dass auch den Studierenden der Social Media-Generation von heute die Geschichte von Sissy wohlbekannt ist.

Ein Höhepunkt war der Besuch des direkt an der Donau gelegenen ungarischen Parlaments.

Gießener Studierende in Budapest - Blick auf über Wasser auf das Parlamentsgebäude in Budapest

Das nach dem Vorbild des britischen Westminster-Palace im neogotischen Stil um 1900 errichtete Gebäude ist mit 268 Metern Länge, 96m Höhe und 691 Räumen das drittgrößte Parlamentsgebäude der Welt.

Gießener Studierende in Budapest - Führung durch das kreuzgangähnliche Parlamentsgebäude

Den informativen Höhepunkt der Reise bildete zweifellos der Besuch der Deutschen Botschaft. Der Wirtschaftssekretär der Botschaft bot nicht nur einen eindrucksvollen und überaus kenntnisreichen Vortrag über die aktuelle Lage in Ungarn, über die Konflikte mit der EU und die wichtige Rolle deutscher Unternehmen im Land.

Gießener Studierende in Budapest - Gruppenbild vor der Deutschen Botschaft in Budapest

Er hielt auch ganz undiplomatisch mit seiner sehr kritischen Einschätzung der Orban-Regierung nicht hinterm Berg. Orban versuche, aus der konfrontativen Zuspitzung zwischen dem Westen und Russland in der Folge des russischen Überfalls seine Vorteile zu ziehen, indem er in Ungarn in eine Mittelposition rücke. Er sah auch die sehr restriktive ungarische Zuwanderungspolitik eher kritisch. Trotz ihrer konservativen Familienpolitik sei die Geburtenrate in Ungarn rückläufig. Bei ausbleibender Migration werde Ungarn bald Arbeitskräftemangel erleben.

Die Studienfahrt war für die ganze Gruppe einschließlich der Dozenten ein Erlebnis. Sie hat die in der Vorbereitung gewonnen Erkenntnisse angereichert und vertieft. Nachdem wir mit der Studiengruppe 2021 im letzten Jahr Prag besucht haben, wollen wir das Projekt „Eine europäische Hauptstadt“ auch im nächsten Jahr wieder anbieten.

Angelika Eimer und Prof. Hubert Kleinert

Eindrücke der teilnehmenden Studierenden:

Wir haben aber nicht nur Budapest bzw. Ungarn besser kennen gelernt, sondern auch uns gegenseitig. Menschen, mit welchen man täglich in den Vorlesungen sitzt, lernt man nochmal von einer neuen Seite kennen. Neue Freundschaften sind entstanden und bereits bestehende Freundschaften wurden gestärkt, was die Erinnerung an die Studienfahrt umso schöner macht. Ein Erlebnis, das jeden für die Fahrt ausgegebenen Cent wert ist. Erinnerungen, die nicht in Vergessenheit geraten und eine wunderschöne Möglichkeit dem Lernstress für zumindest eine Woche zu entkommen. (Paulina Bydlon, Stadt Gießen)

War schön. (Alicia Kreuder, Lahn-Dill-Kreis)

Mir hat die Parlamentsführung am besten gefallen. (Maya Lotz, Lahn-Dill-Kreis)

Die Bootsfahrt war sehr schön. (Marie Klein, Vogelsbergkreis)

Die Fischerbastei hat mir am besten gefallen. (Anne Weinthäter, Wetteraukreis)

Die Aussicht von Buda auf die Pest-Seite war traumhaft. (Miriam Volp, Wetteraukreis)

Die Studienfahrt hat sich positiv auf die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe ausgewirkt. (Pascal Sonnleitner, Wetteraukreis)

Stimmung war gut. (Roman Baum, Hochtaunuskreis)

Sehr coole Studienfahrt, tolles Wetter und schöne Stadt. Die Ruinenbars waren sehr eindrucksvoll. (Nathalie Schmidt, Hochtaunuskreis)

Ich mochte die Gruppe und das Programm war schön. (Hanna Schild, Hochtaunuskreis)

Schöne Tage bei bestem Wetter. (Marius Gemmer, Vogelsbergkreis)

Die Organisation der Studienfahrt erfordert viel Teamgeist, Koordination aber auch Geduld. Es ist keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen, aber es ist auf alle Fälle empfehlenswert. In Budapest zu stehen und zu wissen, dass man das alles als Team selbst auf die Beine gestellt hat, ist ein herzerwärmendes Gefühl und wir können als Gruppe stolz auf uns sein, eine tolle Leistung, trotz einiger Hürden, erbracht zu haben. (Paulina Bydlon, Stadt Gießen)

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