Wie kann der Staat schneller, digitaler und handlungsfähiger werden – und was braucht es, damit Modernisierung in der Verwaltung tatsächlich Wirkung entfaltet? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Petersberger Haushalts- und Finanzgipfels, zu dem der Behörden Spiegel führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung Ende Oktober eingeladen hatte.
Unter der Moderation von Guido Gehrt und Dr. Ulrich Keilmann diskutierte Prof. Dr. Beate Eibelshäuser, Dekanin des Fachbereichs Verwaltung der HöMS, gemeinsam mit Arne Schneider und Michael Salomo über die Chancen und Herausforderungen der aktuellen Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung des Bundes.
In ihrem Statement betonte Prof. Dr. Eibelshäuser, dass erfolgreiche Staatsmodernisierung weit über technische Digitalisierung hinausgeht:
„Modernisierung ist kein Zustand, sondern ein Prozess – und sie gelingt nur, wenn wir Verantwortung klar zuordnen, Systeme vernetzen und vor allem den Mut haben, Verwaltungskultur neu zu denken.“
Zentral sei dabei ein Kulturwandel in der Verwaltung – weg von Silos und Regelorientierung, hin zu Ergebnisorientierung, Kooperation und Vertrauen in Eigenverantwortung. Dieser Wandel könne nur gelingen, wenn Beschäftigte auf allen Ebenen befähigt werden, Veränderungen aktiv mitzugestalten.
Einen besonderen Schwerpunkt legte Prof. Dr. Eibelshäuser auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen:
„Digitale Kompetenzen sind keine Zusatzqualifikation mehr – sie sind Grundvoraussetzung moderner Verwaltungsarbeit. Wir müssen sie systematisch aufbauen: im Studium, damit künftige Führungskräfte Transformation verstehen und gestalten können, und berufsbegleitend, damit Verwaltung auch im Wandel handlungsfähig bleibt.“
Modernisierung bedeute, so Eibelshäuser weiter, Verwaltung als gemeinsames Lernprojekt von Bund, Ländern und Kommunen zu begreifen. Nur im Zusammenspiel von Menschen, Strukturen und Technik könne der Staat nachhaltig leistungsfähig bleiben.
Der Petersberger Haushalts- und Finanzgipfel machte einmal mehr deutlich: Staatsmodernisierung ist eine Daueraufgabe – aber auch eine große Chance, Verwaltung zukunftsfest, bürgernah und vertrauenswürdig zu gestalten.