Ende Mai 2023 nahmen 20 Studierende des vierten, fünften und sechsten Semesters vom Campus Kassel an einer zweitägigen Exkursion nach Berlin teil, die unter dem Thema „Polizei im Nationalsozialismus / Jüdisches Leben in Berlin vor und nach dem NS“ stattfand.
Die Studierenden besuchten die Topographie des Terrors, in der die Geschichte der Strafverfolgung im Nationalsozialismus sehr eindrucksvoll dargestellt wird. Ein extra Workshop für die Gruppe der angehenden Polizistinnen und Polizisten beleuchtete wichtige Ereignisse im Bereich der Polizei. Eine anschließende Stadtführung durch das jüdische Viertel zeigte die Ausmaße der Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger sowie die Auswirkungen der Reichspogromnacht.
Als Highlight der Exkursion gaben die Studierenden das Gespräch mit Evelyn Apte an, die als Holocaust-Überlebende einer Einladung des Jüdischen Museums in Berlin folgte und aus den USA angereist kam. Das Jüdische Museum hatte Dokumente aus dem Archiv zur Verfügung gestellt, anhand derer die Biographie von Evelyn Apte und ihrer Verwandten nachvollzogen werden konnte. Nach dieser biographischen Arbeit fand das Gespräch mit Frau Apte statt, die als mittlerweile über 90-Jährige über ihre Erfahrungen aus kindlicher Perspektive berichtete, die sie erst im Laufe ihres Lebens geschichtlich einordnen konnte. Es geht auch um die Bedeutung und die Nachwirkung ihrer Erfahrungen in ihrer Familie. Der Satz „Jetzt bin ich es alleine. Nur ich kann noch darüber berichten, wie es damals war und wie es sich angefühlt hat.“, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist ein sehr ehrliches und intensives Gespräch, das alle Teilnehmenden berührt hat.
Die Exkursion wurde von Dr. Ann-Katrin Denn geleitet und von der Heinrich Mörtl-Stiftung finanziell bezuschusst. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für diese Möglichkeit!