Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Symposium: Polizeiarbeit mit Menschen in psychischen Krisen

Leiter Institut für Einsatztraining Andre Kecke mit Prof. Dr. Sonja John

Im polizeilichen Alltag haben die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, die Einsatzlagen zwischen Menschen mit psychischen Problemen und der Inneren Sicherheit in den Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen sowie der Forderung nach politischem und effektivem polizeilichem Handeln gestellt. Der Umgang der Polizei mit Menschen, die sich in psychischen Krisen befinden, erfährt gegenwärtig eine hohe Aufmerksamkeit und deshalb liegt der Schwerpunkt auf einer verbesserten Aus- und Fortbildung für solche Situationen.

Das Institut für Einsatztraining des Fachbereichs Polizei organisierte am 23. Oktober 2025 ein Symposium am Campus Mühlheim, um sich diesem hochaktuellen Thema auseinanderzusetzen und sich der praxisorientierten Wissensvermittlung zu bereits existierenden Forschungsergebnissen sowie der Sensibilisierung der Polizei in Bezug auf den Umgang mit Menschen in psychischen Krisen zu widmen.

Präsident Dr. Seubert mit Mitarbeiterinnen von Frans und dem Bündnis gegen Depression Frankfurt am Main

In seinem Grußwort hob der Präsident Dr. Walter Seubert hervor: „Die Polizeiarbeit mit Menschen in psychischen Krisen ist eine zutiefst humanitäre und sicherheitsrelevante Aufgabe. Sie erfordert Fingerspitzengefühl und Fachwissen. Daher ist eine gut ausgebildete und sensibilisierte Polizei unerlässlich, um Menschen in diesen vulnerablen Situationen angemessen zu helfen und gleichzeitig die Sicherheit der Allgemeinheit zu gewährleisten.”

Vortragende Tim Haini und Stefan Kuhlee

Das anschließende Programm befasste sich mit folgenden Fachvorträgen:

  • Dr. Eliane Ettmüller (HöMS, Islam- und Politikwissenschaften): „Instrumentalisierung psychisch auffälliger und labiler Personen durch dschihadistische Organisationen am Beispiel des IS“
  • Stefanie Müller (Hessisches Landeskriminalamt, Gefährdungslagenmanagement) und Norina Zander (HöMS, Zentrum für polizeipsychologische Dienste und Services): „Task Force Psychisch Auffällige / Vielschreiber / Gewalttäter (PAVG)“
  • Anne von Zezschwitz und Norina Zander (beide HöMS, Zentrum für polizeipsychologische Dienste und Services): „Polizeilicher Umgang mit psychisch auffälligen Personen“
  • Prof Dr. Kristina Braun, Valentina Heil, Tim Haini und Stefan Kuhlee (alle HöMS, Campus Wiesbaden und Mühlheim, Psychologie und Einsatztraining): „Kritische Betrachtung interdisziplinärer Trainingsmethoden im Umgang mit Personen in psychischen Ausnahmesituationen“
  • Prof. Dr. Sonja John (HöMS, Campus Gießen, Politikwissenschaften und Soziologie): „Diskurs um Menschen in Krisen als Bedrohung der Inneren Sicherheit aus gesellschaftspolitischer Perspektive“
  • Prof. Dr. Johann Pixner (Hochschule für Polizei Baden-Württemberg, Fachgruppe Psychologie): „(De-)Eskalation in Zeitlupe: videobasierte Szenarien als Methode der Kompetenzentwicklung zum polizeilichen Umgang mit psychisch auffälligen Menschen“
Vortragender Prof. Dr. Johann Pixner Hochschule für Polizei Baden-Würtemberg Fachgruppe Psychologie

In den Pausen und beim anschließenden Ausklang wurde die Netzwerkarbeit und gezielter Austausch zu anderen Partnerhochschulen, Länder- und Stadtpolizeien, Behörden, Institutionen sowie behördennahen Organisationen aus Hessen und Deutschland ermöglicht.

Abgerundet wurde das Symposium durch die Infostände des Frankfurter Netzwerks für Suizidprävention (FRANS) und das Bündnis gegen Depression Frankfurt am Main e. V.

Die HöMS und die hessische Polizei begreifen die steigenden Anforderungen als zentralen Auftrag der Inneren Sicherheit und als humanitäres Mandat. Der Weg zu einer modernen Polizeiarbeit wird durch die Einheit von Empathie und Fachwissen geebnet, um die Sicherheit für alle konsequent zu erhöhen. Ziel der Veranstaltung war es, Einsatzkräfte sowie Trainerinnen und Trainer auf die komplexen Realitäten vorzubereiten und die Rolle der Polizei im Umgang mit vulnerablen Personengruppen zu beleuchten.

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