Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit

Taktische Optionen gegen Angriffe mit Klingen- und Schusswaffen

Als Antwort auf die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeschäftige hatte der Polizeitrainer in Deutschland e.V. (PiD) am 13.09.2025 zum Tagesseminar „Taktische Optionen gegen Angriffe mit Klingen und Schusswaffen“ in die Bereitschaftspolizei Nord/Kassel eingeladen.  Die Veranstaltung fand als Premiere in Kooperation mit der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HÖMS) -Campus Kassel- statt und hatte das Ziel, Angehörigen von Behörden mit Sicherheitsaufgaben praxisnahe Handlungsoptionen für den Umgang mit Bedrohungen durch Messer und Schusswaffen zu vermitteln.

Der Vormittag stand ganz im Zeichen des Techniktrainings. Das PiD-Team, unter fachkundiger Leitung von Florian Opfermann und Frank Masuhr, vermittelte verschiedene Reaktionsmöglichkeiten auf Messerangriffe in der Nah-, Mittel- und Ferndistanz. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trainierten unterschiedliche Varianten und setzten sich in Gruppenarbeiten mit der Frage auseinander, welche Handlungsoptionen in verschiedenen Einsatzsituationen sinnvoll sind. Dabei wurde besonderer Wert auf die Übertragbarkeit in den polizeilichen Alltag gelegt.

Kampf in der Nahdistanz
Deckung suchen

Die praktischen Übungen ermöglichten es, unter realitätsnahen Bedingungen Bewegungsabläufe und Entscheidungsprozesse zu trainieren, gemäß dem alten Grundsatz: „Train as you Fight“.

Am Nachmittag folgte ein speziell für diese Veranstaltung ausgearbeitetes und mit vielen Situationsdarstellern gestaltetes Szenarientraining als interaktives Situationstraining.

Szenario Training
Szenario Training
Szenario Training

In mehreren Lagen war spontan auf dynamische Bedrohungen zu reagieren und taktisch richtige Entscheidungen zu treffen, zu kommunizieren sowie den Umgang mit Stress zu üben. Das Training wurde von erfahrenen Instruktoren begleitet, die nach jeder Übungseinheit Rückmeldungen und Hinweise gaben. Hier war es den Trainern besonders wichtig, dass die Teilnehmenden nach Möglichkeit gestellte Aufgaben erfolgreich bewältigten, um dadurch Selbstvertrauen zu stärken.

Besonderer Wert wurde in den Szenarien auf die Verwendung von Schutzausrüstung und die konsequente Einhaltung von Sicherheitskriterien gelegt.

Bewaffnete Person und Messertäter stehen sich gegenüber
Eine bewaffnete Festnahme in einem Raum
Deckung schützt

Ein weiterer, wichtiger Bestandteil des Nachmittags war der Medic-Part. Hier wurden praktische Inhalte der taktischen Einsatzmedizin durch Dr. Markus Schüttler vom Bundeswehrkrankenhaus Hamburg vermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praktizierten die Verwendung von Tourniquets, den korrekten Einsatz des Emergency Bandage® sowie das sogenannte Wound-Packing. Ergänzend wurden zentrale Themen der taktischen Verwundeten-Versorgung besprochen, insbesondere Priorisierung, Eigen- und Fremdsicherung sowie die Koordination medizinischer Maßnahmen in Gefährdungslagen. Die Kombination aus praktischen Übungen und theoretischer Vertiefung sorgte für ein umfassendes Verständnis der medizinischen Erstversorgung in taktischen Einsatzsituationen.

TQ-Anlage
TQ-Israeli-Bandage

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten ein hohes Maß an Engagement und Interesse. Besonders positiv hervorgehoben wurde in den Rückmeldungen die praxisorientierte Gestaltung des Trainings sowie die Verknüpfung von taktischem Handeln und medizinischer Versorgung. Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig regelmäßige Schulungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Einsatzbewältigung sind.

Zum Abschluss des Seminars bedankte sich Eckhard Niebergall im Namen des PiD-Teams bei der Campus-Dekanin, Frau Yvonne Dölle, für die Übernahme der Schirmherrschaft und vorbildliche Kooperation sowie bei Herrn Dr. Schüttler für die tatkräftige Unterstützung dieses wichtigen Fortbildungsangebots des Polizeitrainer in Deutschland e. V.

Herr Niebergall und Frau Dölle bei der Begrüßung

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